Allgemeines

Bei der Pulverbeschichtung werden elektrisch leitfähige Werkstücke mit Pulver beschichtet. Das Pulver wird von elektrostatisch entgegengesetzt geladenen Teilchen des Werkstückes angezogen und bleibt daran haften. Im Brennofen verschmilzt das Pulver dann bei 160 bis 220 °C zu einem glatten Film. Im Gegensatz zu Nasslacken enthalten Pulverlacke keine Lösungsmittel und sind daher umweltfreundlich. Zudem bilden sie bereits beim Einschicht-Auftrag eine Schichtdicke von 60-120 μm.

Abdeck- und Maskierarbeiten

Um bestimmte Bereiche des Werkstückes zu schützen, die frei von Lack bleiben sollen, sind Abdeck- und Maskierarbeiten durchzuführen. Hierbei ist unbedingt darauf zu achten, dass die verwendeten Materialien Temperaturen über 200 °C standhalten und nach dem Entfernen keine Rückstände auf der Oberfläche zurücklassen. Bedenken Sie bitte auch, dass maskierte bzw. abgedeckte Bereiche nach der Pulverbeschichtung scharfe Kanten aufweisen können, weshalb wir normalerwiese davon abraten. Sollte es allerdings nicht zu umgehen sein, dann sprechen Sie die notwendigen Vorgänge bitte vorher mit uns ab! Selbstverständlich übernehmen wir im Rahmen unserer Leistungen Abdeck- und Maskierarbeiten für Sie.

Angebote

Zur Erstellung eines vollständigen Angebotes geben sie bitte folgende Angaben bei ihrer Anfrage an:

  1. Material des zu beschichtenden Bauteils (Stahl, Alu, Edelstahl,…)
  2. Farbton
  3. Ausführung der Oberfläche (Glatt, Feinstruktur, Grobstruktur)
  4. Ausführung des Glanzgrades (Matt, Seidenmatt, Seidenglänzend, Glänzend)
  5. Stückzahlen
  6. Zeichnung mit vollständiger Bemaßung (Länge, Breite, Höhe)
  7. Angaben zu Gewinden/Passungen/lackfreier Bereiche die lackfrei gehalten werden sollen
  8. Einsatzort (Verwendung im Innen- oder Außenbereich)

Anlieferung

Bitte liefern Sie uns ausschließlich Ware, welche von Bearbeitungsrückständen, Beschädigungen, Verschmutzungen, Altbeschichtungen, Kleberückständen, Silikonrückständen und Oberflächenmängeln frei ist, bzw. dem vereinbarten Lieferzustand entspricht. Abweichungen vom vereinbarten Anlieferzustandes führen zu mehr Kosten für den Kunden.

Aufhängelöcher

Bitte berücksichtigen Sie, dass alle Teile bei uns hängend verarbeitet werden. Deshalb benötigen wir Löcher, Ösen oder Ähnliches, um Ihre Bauteile beschichten zu können. Ab einer Bauteillänge von 2500mm kann es zu Verformungen, die durch das Eigengewicht sowie die statische Eigenstabilität während des Einbrennprozesses des Pulverlackes bei 200ºC kommen. In diesem Fall sind mehrere Aufhängebohrungen erforderlich. Sollten Sie sich unsicher beim Setzen von Aufhängelöchern sein, beraten wir Sie gerne und können die Bohrungen, in Absprache mit Ihnen, auch bei uns vornehmen.

Aufkleber

Etiketten müssen rückstandsfrei von den Werkstücken entfernt werden. Notwendige Aufkleber sollen auf nicht sichtbaren Seiten der Teile angebracht werden. Wir können jedoch nicht gewährleisten, dass diese nach der Beschichtung noch sichtbar sind, da sich das Pulver auch bei der einseitigen Beschichtung um das Werkstück herumzieht, bzw. der Aufkleber möglicherweise durch den Einbrennprozess nicht mehr lesbar ist.

Ausgasungen bei Gussteilen

Nahezu alle Arten von Guss gasen aus. Dadurch können sich nach dem Beschichten Gasblasen unter dem Lack oder sogar im Material bilden. Deshalb können wir für Bauteile aus Guss auch keine Garantie übernehmen.

Wir bieten ihnen als Service an, die Bauteile vor der Bearbeitung zu tempern.

Beratung

Die von uns geleistete anwendungstechnische Beratung kann eine, vom Kundendurchzuführende Untersuchung hinsichtlich der Produkteignung für einen bestimmten Verwendungszweck nicht ersetzen.

Beschriftungen

Bitte entfernen Sie Beschriftungen aller Art (Wasserfester Stift, Blei- und Fettstifte, usw.) bereits vor der Anlieferung. Denn durch die nasschemische Vorbehandlung bei uns werden diese nicht entfernt und können so auch nach dem Beschichten noch sichtbar sein.

Dimensionen der Bauteile

Bitte beachten Sie, dass unsere Pulverbeschichtungsanlage Bauteile mit max. Länge 8000mm, max. Tiefe 2600mm und max. Höhe 3300mm beschichten kann.

Eingesetzte Bolzen und Blechdopplungen

Bitte achten Sie unbedingt darauf, dass Buchsen, Bolzen, Gewinde, Dopplungen usw. nur fettfrei und dicht eingesetzt werden. Falls noch Fettrückstände vorhanden sind zeigt die Kapillarwirkung erst nach dem Einbrennprozess, dass Ölreste im Bereich um die eingesetzten Bolzen ausgetreten sind. Die Lackhaftung ist damit nicht mehr gegeben.

Edelstahlteile

Aufgrund der geringen Rautiefe von Edelstahl muss mit einer geringeren Haftung des Pulverlacks gerechnet werden. Bei stark beanspruchten Oberflächen ist, zur besseren Haftung der Pulverlacke, das Strahlen mit ferritfreien Materialien zu empfehlen. Zur verbesserten Haftvermittlung wird die Ausführung einer Grundierschicht empfohlen. Wir können für die Beschichtung von Edelstahlteilen jedoch keine Garantie übernehmen.

Farben / Farbtoleranzen

Farbsysteme, wie zum Beispiel „RAL“ , haben fest definierte Farben. Bitte beachten Sie allerdings, dass manche Farben von unterschiedlichen Pulverlackherstellern trotzdem optisch anders wirken können. Besonders davon betroffen sind Strukturlacke und Sonderfarben, wie die DB-Reihe. Sie können sich gerne von uns ein Muster anfertigen oder sich vor Ort von uns beraten lassen. In jedem Fall benötigen wir von Ihnen genaue Angaben zum Glanzgrad und der Struktur. Sollten außer dem Farbton keine weiteren Angaben vorhanden sein, beschichten wir in glatt/glänzend.

Garantie/Gewährleistung

Bei Überbeschichtungen und für von der Technologie abweichende Materialien (z.B. Eloxal, Edelstahl, Messing o.ä.) kann keine Garantie übernommen werden. Bitte sprechen Sie auch hier vorher mit uns das weitere Vorgehen ab, um das bestmöglichste Ergebnis zu erzielen.

Bitte reichen Sie unverzüglich und schriftlich Ihre Mängelrügen spätestens bis zum dritten Tag nach Erhalt der Ware, auf jeden Fall aber noch bevor diese montiert, verändert oder weiterverarbeitet wurde. Wir arbeiten, die von uns verursachten Fehler in einer angemessenen Frist, in unserer Produktion, kostenlos nach. Die Haftung für Mangelfolgeschäden ist mit der Höhe der Auftragssumme begrenzt. Die Ersatzpflicht nach dem Produkthaftungsgesetz ist ausgeschlossen. Herstellereigenschaften der Beschichtung (Farbton, Glanz) können von uns nichtbeeinflusst werden. Eine Gewährleistung unsererseits ist ausgeschlossen, wenn die Mängel aus den hier aufgelisteten Gründen entstanden sind.

Gestrahlte Teile
Achtung, Korrosionsgefahr

Durch das Strahlen mit abrasiven Medien (z.B. Korund, Strahlkies) wird die Oberfläche des Materials stark vergrößert und es kommt zu einer deutlich erhöhten Korrosionsgefahr. Bereits auf dem Transportweg zu uns können die Teile stark von Oxid befallen werden. Seien Sie daher bitte besonders vorsichtig beim Transport (Kontakt mit hoher Luftfeuchtigkeit, Handschweiß, etc.). Am besten vereinbaren Sie mit uns einen Liefertermin, damit vermieden wird, dass die gestrahlten Teile noch Tage bei uns in der Produktion liegen.

Haltbarkeit

Bitte definieren Sie den Anspruch an die Haltbarkeit gegen die Korrosion an Ihren Bauteilen (Korrosionsschutzklasse C1 – C5M), berücksichtigen Sie dabei den vorgesehenen Einbauort (am Meer oder im Landesinneren, Außenbereich oder Innenbereich) und eventuellen Kontakt mitaggressiven Stoffen (Säuren, Laugen, Ölen, Benzin, Lösemittel, Graffiti).

Hart- und Weichlöten

Hartlötungen müssen gestrahlt und auf Weichlötungen muss verzichtet werden! Hartlötungen weisen wegen der Verwendung von Flussmitteln Verkrustungen und glasharte Rückstände auf. Zur Entfernung dieser Verkrustungen sind Strahlen, Beizen oder gründliches Putzen als beste Möglichkeiten zu nennen. Es kommt außerdem in den Randbereichen der Lötung, aufgrund des hohen Wärmeeintrags, leicht zur Oxidbildung. Weichgelötete Werkstücke hingegen zerlegen sich aufgrund der hohen Einbrenntemperatur von ca. 200 °C im Ofen selbst.

Innere Fett- und Ölbelastungen

Austretende Fette bzw. Öle verhindern an nicht dicht verschweißten Konstruktionen die Haftbarkeit des Pulvers. Innengelagerte Fett- bzw. Ölablagerungen im Rohr verflüssigen sich bei einer Einbrenntemperatur von 200 °C und fließen durch nicht dicht verschweißte Nähte nach außen. An diesen Austrittstellen ist die Lackhaftung unmöglich. Der Lack weist grünlich-gelbliche Verfärbungen auf und wird sich in naher Zukunft ablösen. Um dieser Problematik aus dem Weg zu gehen müssen Teile mit Doppelungen und Teilverbindungen bereits vor der Verarbeitung/Verformung entfettet werden.

Kratzer, scharfe Kanten, Grate

Als geometrisch ideale Kantenausprägung im Sinne maximaler Korrosionsschutzleistung sind harmonisch abgerundete Kanten anzusehen. Während der Vernetzung zieht sich der Lack über die scharfen Kanten und Grate zurück und bildet an der Kante keine geschlossene Schicht mehr. Deshalb soll jede Art der Scharfkantigkeit und Gratbildung unbedingt vermieden werden.

Laserschnitte

Nach Verfahren wie Laserbrennschneiden, Laserschweißen und Widerstandsschweißen unter Sauerstoffatmosphäre (ohne Schutzgas) sowie Schweißen und Warmrichten, bei denen thermisch induzierte Oberflächenverunreinigungen (Oxidationsschichten und Anlauffarben) entstehen, ist eine mechanische Reinigung der Bauteile vom Wärmeprozessverantwortlichen durchzuführen, da sich sonst dort Oxidschichten bilden, welche eine Haftung an diesen Stellen unmöglich machen. Alternativ bieten wir ihnen die mechanische Reinigung durch Sandstrahlen an.

Nachträgliches Biegen

Sollten die beschichteten Teile nachträglich durch Biegen verformt werden, dann muss ihre Eignung noch vor der Serienproduktion auf Originalteilen überprüft werden.

Prüfmerkmale Pulverbeschichtung

Eine visuelle Prüfung einer Pulverbeschichtung wird in der Regel nach den Qualitätsvorschriften der Qualitätsgemeinschaft Industriebeschichtung e.V. durchgeführt (eine Detailbetrachtungszeit max. 10 sek. je Ansicht oder 2s/dm², Betrachtungswinkel 90°, Tageslicht, unter Berücksichtigung der Optikstufen: Nichtsichtfläche, Nebensichtfläche, Hauptsichtfläche). Außenbauteile werden in einer Gesamtbauteilbetrachtungszeit 5s/m² im Abstand von 3 Metern (bei Innenbauteilen im Abstand von 2 Metern) optisch bewertet. Je Schicht ergibt sich eine Stärke von 60-120 μm.

Reinigung und Pflege

Für die Unterhaltsreinigung ausschließlich reines, lauwarmes Wasser mit kleinen Zusatzmengen eines pH-neutralen Reinigungsmittels verwenden. Fett-, Öl-, Aufkleberrückstände mit Reinigungsbenzin oder Isopropylakohol entfernen. Keine Lösemittel zur Reinigung verwenden. Teile mit weichen Tüchern oder Reinigungswatte behandeln.

Rost & Oxidschichten

Oxidschichten auf der Oberfläche Ihrer Werkstücke minimieren die Haftbarkeit der Pulverbeschichtung, die Lebensdauer und die Oberflächengüte. Bereits ein zu feuchter Lagerplatz oder die Berührung mit feuchten Händen reicht, dass sich Oxid bildet. Diese Oxidschichten können nur durch Strahlen oder Schleifen entfernt werden und bedeuten einen deutlichen Mehraufwand. Bitte achten Sie deshalb darauf, dass Ihre Werkstücke niemals mit direktem Kontakt aufeinandergestapelt werden. Beachten sie, dass auch Aluminium und Zink bei Feuchtigkeit und direktem Kontakt oxidieren.

Bimetallkorrosion (Kontaktkorossion)

Eine Kontaktkorrosion kann durch zwei unterschiedliche (edlere und unedlere) Metalle gebildet werden, wenn diese eine elektronenleitende Verbindung (beim direkten Kontakt) und unterschiedliche Korrosionspotenziale haben und durch einen Feuchtigkeitsfilm (Elektrolyt) verbunden sind.

Das Verhältnis des edleren Materials zum unedleren Material soll an der Kontaktstelle sehr klein gehalten werden.

Silikon

Auf Silikon sowie silikonhaltige Materialien bitte immer verzichten. Vor der Beschichtung ist es unmöglich zu erkennen, ob eine Oberfläche mit Silikon in Berührung gekommen ist oder nicht. Erst nach dem Einbrennprozess ist ersichtlich, ob sich Silikonreste auf dem Werkstück befinden.

Spachteln

Es dürfen keine Spachtelmedien auf Polyester- oder Epoxidharzbasis verwendet werden, weil diese weder elektrisch leitfähig noch thermisch stabil sind. Durch flächige Spachtelungen werden immer Ausgasungen oder Lackablösungen begünstigt, was zu unterschiedlichen Pulververläufen zwischen gespachtelten und nicht gespachtelten Stellen führt.

Bitte informieren Sie sich, bevor Sie Spachtelarbeiten an den zu beschichteten Teilen durchführen.

Überbeschichtung

Auf bereits fremdbeschichteten Teile können wir, bei (der vom Kundengewünschten) Überbeschichtung keine Gewährleistung geben. Hier empfehlen wir einen Beschichtungsversuch durchzuführen.

Verzinkte Teile

Unebenheiten bei stückverzinkten Teilen lassen sich nicht vermeiden. Je nach Stahlqualität kommt es beim Einbrennen des Pulverlacks zu Ausgasungen. Durch die Vielzahl an Einflussmöglichkeiten, ist es kaum möglich, die spätere Beschichtungsqualität zu beschreiben. Bitte weisen Sie Ihren Verzinkungsbetrieb vorab darauf hin, dass die Teilepulverbeschichtet werden. Bitte beachten Sie dabei folgende Punkte:

• Werkstücke weißrostfrei halten

• keine hohe Zinkschicht auftragen lassen

• Teile nicht der Witterung aussetzen

• Teile frühestens 12 Stunden vor der Beschichtung sweepen lassen

Verklebung

Bei verklebten Teilen ist die Verträglichkeit (Temperatur, Kontamination, Chemikalien) des Klebers mit dem Vorbehandlungs- und Beschichtungsprozess zu klären.

Verpackung und Transport

Liegt uns keine Verpackungsvorschrift vor, dann wird die Ware von uns nach bestem Wissen und Gewissen zweckmäßig verpackt. Die von uns verwendeten Verpackungsmaterialien (Schaumstofffolie, Kartonagen, usw.) sind nicht als Dauerverpackung geeignet, sondern ausschließlich als Transportschutz zu verstehen. Die Verpackung sofort nach Erhalt entfernen und niemals der Sonne, Wärme, Feuchtigkeit oder hohen Temperaturen aussetzen.

Walzhaut & Zunder

Bei Teilen mit Qualitätsansprüchen müssen Walzhaut und Zunderschichten vor der Beschichtung mittels Sandstrahlen, Schleifen oder Bürsten entfernt werden.

Wasserablaufbohrungen

Sollte in die Hohlkonstruktionen durch die Vorbehandlung Wasser eindringen, werden an tiefster Stelle dieser Teile die Bohrungen (mindestens 3mm) vorgenommen um das Wasser wieder ablaufen zu lassen. Das ist notwendig, damit während des Einbrennens kein Dampf austritt und die Lackschicht zerstört. Bei den zu beschichtenden Hohlräumen sind Entlüftungsbohrungen anzubringen, damit einer Bildung von Luftblasen in diesem Innenbereich vorgebeugt werden kann.

Weiterbearbeitung

Jede Weiterverarbeitung der Werkstücke durch den Kunden schließt die nachträgliche Geltendmachung von Mängelrechten aus.